Sonntag, 1. Juli 2012

The Rock

Es gibt Dinge, die sind weltbekannt und Reiseführer verwenden hier den Ausruck des "Muss". Nur man selbst hat irgendwie keinen Draht dazu. So geht es mir mit Alcatraz. Ob bei unserem Besuch 2008 oder bei meinem halben Jahr in San Francisco - nie hatte ich den Drang, diese Insel mit dem so bekannten Gefängnis zu besichtigen. Und das lag nicht mal an dem recht stattlichen Eintrittspreis. Wie auch immer, der Eintrttspreis wurde mir geschenkt, und bei meiner Mitmachaktion wurde auch zweimal Alcatraz genannt. So habe ich mich entschlossen, diese Insel und das darauf stehende Gefängnis letztlich doch noch zu besuchen.


Es kam wie erwartet. Natürlich ist Alcatraz ein Mythos. Und natürlich ist es interessant, den Spuren dieses Mythos zu folgen. Aber letztlich ist Alcatraz ein modernes Gruselkabinett, mit Hilfe dessen sich der sonnenbebrillte Tourist durch Schaudern belustigen kann. Die meisten der lächerlich kleinen Zellen sind leer und verfallen, die Toiletten vergammelt oder zerschlagen, und kleine und nicht so kleine Macken im Fussboden zeugen von einer Revolte, die man niedergeschlagen hat - mittels Handgranaten, welche durchs Dach eingeworfen wurden, weil man sich anders nicht mehr zu helfen wusste.


Dazwischen stehen Bilder getöteter Wärter und Häftlinge, man liest tragische Geschichten cleverer und dennoch gescheiterter Ausbruchsversuche und bekommt - vorausgesetzt man zeigt dafür Interesse - am Rande mit, dass hier nach Ende der Gefängnisära die Befreiungsbewegung der Indianer ihren Ausgang genommen hat. 


So bleibt mir Alcatraz als ein unheimlicher und unschöner Ort in Erinnerung - trotz der tollen Arbeit der Rangers, die hier die Besucher mit Informationen versorgen. Alcatraz kann man besuchen, ein "Muss" ist es für mich nicht. 





Von vielen Gefangenen als Teil der Strafe angesehen: der Blick auf die pulsierende Metropole




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